Geschichte des Gildehauses der Tuchmacher und Walker in Goslar
Im Jahr 1474 entstand am Ufer der Abzucht außerhalb der damaligen Stadt eine Walkmühle.
Aus Wikipedia „Eine Walkmühle ist eine seit dem Hochmittelalter eingesetzte Maschine zur Verarbeitung, Verdichtung und Veredelung von Geweben bei der Herstellung von Walkstoffen, die früher als Tuch bezeichnet wurden. Sie ersetzte das Walken mit den Füßen, mit dem frisch gewebte Tücher durch Stoßen, Strecken und Pressen gereinigt und an der Oberfläche verfilzt wurden, damit sie dichter und geschmeidiger wurden.“
Ihr Betrieb verursachte aber leider auch Gestank, Lärm und Schmutz. Als um 1500 der Wohnbau in diesem Bereich zunahm, wurde die Verlagerung des Betriebs in einen Neubau am Petersberg veranlasst. Schließlich erwarben die Tuchmacher 1551 die alte Mühle in der Gosestraße und bauten sie zu einem Gildehaus um. Es wurde das Zunfthaus der Tuchmacher und Walker. Die Walkmühle wird auch als „Runenhaus“ bezeichnet, da viele Runenzeichen den Obergeschossbalken des Hauses schmücken. Auf dem Runenbalken sind die Handwerkszeichen der Tuchmacher und Walker.
Der Bau zeigt den Übergangsstil von der Gotik zur Renaissance mit Sonnenrosenornamenten auf den Dreiecken zwischen den Fußstreben.
In dem Ausbau des Eichenfachwerks ist noch der überlieferte gotische Baustil zu erkennen.
Ebenso ziert dieses Fachwerkhaus eine schöne alte Tür mit gotischen Spitzbogen.
Auf den Türpfosten sind ein Webschiffchen und ein Wollknäuel zu sehen.
Man kann die Jahreszahl Anno 1551 erkennen.
Dem folgt die Bezeichnung des Hauses“Dat Hus is der Wanemaker“ (Das Haus gehört den Gewandmachern).
Daran reiht sich in Scheitelhöhe, der mit Rosetten verzierte Türbogen.
In den Jahren 1728 und 1780 gab es in der Goslarer Unterstadt 2 große Brände. Die meisten Häuser der Unterstadt wurden dabei leider vernichtet. Wie durch ein Wunder hatte das Gildehaus der Tuchmacher und Walker diese Katastrophen unbeschadet überstanden.
Später wurde das Gildehaus als Wohnhaus genutzt.
Wir haben das Haus 1986 erworben und in Eigenleistung liebevoll restauriert.
Foto um 1900
